Basketball-Weltmeister Moritz Wagner ist zu Gast im OMR Podcast und spricht Klartext.
Die Brüder Moritz und Franz Wagner zählen zu den besten Basketball-Spielern der Welt. Gemeinsam wurden sie Basketball-Weltmeister mit Deutschland und kämpfen mit den Orlando Magic um den NBA-Titel. Im OMR Podcast erzählt Moritz Wagner, wie er sich seinen Weg in die NBA erkämpft hat, wieso er sich anfangs nicht getraut hat, laut über seinen Traum zu sprechen und welche Hollywood-Legende ihn persönlich nach seinem Wechsel begrüßt hat.
Als Moritz Wagner es zu den Los Angeles Lakers geschafft hat, spricht ihn ein älterer Mann an. Er sei froh, dass der Deutsche da sei, sagt er mit dieser Stimme, die man sonst nur aus Filmen kennt, in denen er in Uniform brüllt, dass er einen Code Red befohlen habe, oder mit maliziösem Lächeln sagt “Here is Johnny”, nachdem er mit der Axt eine Tür zertrümmert hat. Moritz Wagner kann es kaum glauben: “Ich komme hier aus Prenzlauer Berg und dann sagt mir Jack Nicholson hallo”.
Los Angeles ist vielleicht nicht der beste Ort für einen jungen Spieler, um sich ohne Druck zu entwickeln. Die Lakers sind eines der legendärsten Teams der Liga, mehrfacher Titel-Gewinner mit Legenden wie Ervin “Magic” Johnson, Shaquille O’Neal und Kobe Bryant oder aktuell LeBron James, dem vielleicht besten Spieler aller Zeiten. Die Umkleide sei nach den Spielen voller Reporter*innen und Kamerateams gewesen, erinnert sich Moritz Wagner an seine erste Saison in der NBA. “Natürlich war das schwierig für einen jungen Spieler”, sagt er im OMR Podcast rückblickend über den Start im Jahr 2018.
Der stille Traum von der NBA
OMR-Gründer Philipp Westermeyer trifft Moritz Wagner in Berlin zur Podcast-Aufnahme. Wagner ist hier während der Saison-Pause. Er hat sich das Kreuzband gerissen vor einigen Wochen und die wichtigste Phase der Saison, die Playoffs, verletzt verpasst. Er spielt inzwischen für die Orlando Magic, gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Franz. Die “Wagner Brothers” sind die Aushängeschilder des Clubs, in Deutschland rückten sie spätestens nach dem Weltmeister-Titel und einer mehrteiligen ZDF-Doku stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.
Aber hier, in Berlin, fing alles an. Bei Alba, sozusagen dem deutschen Pendant der Los Angeles Lakers. Moritz Wagner spielt hier in der Jugend, schon mit 16 Jahren rückt er immer wieder zu den Profis auf, darf bei Spielen mit auf der Bank sitzen. Seine Eltern, beide studierte Mediziner, wollen dass sich die beiden Brüder nicht nur auf den Sport fokussieren. Die Schule ist auch wichtig. Moritz Wagner hat einen Abi-Schnitt von 2,0. Aber innerlich weiß er damals schon: Ich will in die NBA. Nur laut aussprechen kann er das da noch nicht. „Ich war nicht selbstbewusst genug“, sagt er im OMR Podcast: „In Deutschland wurdest du damals direkt für verrückt erklärt“.
Wie beim Zirkus ziehen die Teams durchs Land
Also geht Moritz Wagner erstmal in die USA zum Studium, ans College nach Michigan, wo er nicht nur an seinen Basketball-Skills arbeitet, sondern auch an seinem „Kita-Englisch“, wie er es nennt. Er wird schnell zum Leistungsträger – und der Traum von der NBA wird immer realistischer. 2018 meldet er sich zum Draft an, jener großen Börse in der die NBA-Teams die vielversprechendsten Talente der jeweiligen Jahrgänge rekrutieren dürfen. Direkt in der ersten Runde greifen die Los Angeles Lakers zu. Moritz Wagner aus Berlin-Mitte ist nun angekommen bei einem der bekanntesten Clubs in der besten Liga der Welt, mittendrin in jener Welt, in der einen jungen Deutschen sogar Jack Nicholson begrüßt.
Doch es dauert nicht lange, bis er auch die Welt hinter dem Scheinwerferlicht kennenlernt. Die NBA ist wie ein Zirkus, bei dem die Teams in einer Saison mit mehr als 80 Spielen oft wochenlang durchs Land touren. Von Hotel zu Hotel. Familie? Freunde? Sieht man in der Zeit oft nur per Facetime und Co. “Viele sind in der NBA oft einsam”, sagt Moritz Wagner. Natürlich gibt es das Team, aber ein Stück weit kämpft auch jeder für sich allein – um einen Platz im Team, seine Zukunft im Club, seine Karriere in der besten Liga der Welt. Moritz Wagner hat das alles erlebt, die Lakers waren sein erster Club, inzwischen ist er bei seinem fünften, den Orlando Magic.
Im OMR Podcast erzählt Moritz Wagner, wie er mit dem Druck umgeht, nach der schweren Verletzung schnell wieder fit werden zu müssen, wieso er bei Kartenspielen um Geld seiner Mannschaftskollegen lieber nicht mitmacht und wieso er gemeinsam mit seinem Bruder inzwischen oftmals lieber Spiele europäischer Mannschaften guckt.