KRUU: Wie diese drei Ex-Agentur-Chefs heute 20 Millionen Euro Umsatz mit Hochzeits-Fotoboxen machen

Wer in den vergangenen Jahren bei einer Hochzeit anwesend war, stand bestimmt schon vor einem dieser Dinger. Viereckige Fotobox, Standfuß, daneben meist vom Brautpaar hindrapierte Bärte, Mini-Hüte und bunte Brillen für einen “fetzigeren Look”. Was viele nicht wissen: Hinter der Fotobox steckt ein Millionenbusiness. Marktführer ist das deutsche Unternehmen KRUU, das nach eigenen Angaben in diesem Jahr einen Jahresumsatz von 20 Millionen Euro anpeilt. Wir zeigen, wie aus einer fixen Idee dank cleverer Marketing-Ideen so ein Business werden konnte.

“Wir hatten vorher eine Online-Marketing-Agentur, aber einfach keine Lust mehr auf die intensive Kundenbetreuung”, erzählt KRUU-Co-Gründer Philipp Schreiber. Er gründet das Unternehmen 2016 mit Jochen Dolderer und Oliver Grünberg im beschaulichen Bad Friedrichshall bei Heilbronn. “Jochen hat lange als Hochzeits-DJ gearbeitet und weil die Kohle knapp war, hat er damit wieder angefangen” so Schreiber über die Zeit nach Ende der gemeinsamen Agentur. “Er hat dann immer häufiger Fotoboxen entdeckt und wir haben uns das Modell angeschaut und fanden das smart.” So fängt das KRUU-Projekt mit dem Verleih von Fotoboxen für Events an.

Marketing-Experimente zum Start

Das Modell ist also nicht neu und allein in Deutschland tummeln sich weitere Player wie “Schickbox”, “Foboxy”, “Snap-Dat” oder “Fexobox”. Vieler der Wettbewerber sind aber eher mit altbackenen Online-Auftritten unterwegs und die Marketing-Profis sehen eine Chance. Sie bauen zuerst einen eigenen Prototypen und merken, dass es Hardware-seitig machbar ist. Bleibt nur die Frage, wie viel Potenzial wirklich im Markt steckt?

“Das Risiko, mit einem Hardware-Produkt zu starten, ist groß. Deshalb haben wir erstmal eine Landing-Page mit einem Fake-Produkt gebaut, Anfrage-Formular und Preis dazugepackt und Google-Ads für 500 Euro geschaltet” so der KRUU-Gründer. “30 Minuten, nachdem wir die Anzeigen geschaltet hatten, kamen im 20-Minuten-Takt die Leads rein. Wir haben dann einfach automatisiert gesagt, wir wären an dem Tag ausgebucht.” Zwischen diesem Test im November und dem Start des Geschäfts vergehen nur wenige Monate. Im Februar 2016 startet KRUU mit 20 eigenen Fotoboxen. Und die sind laut Gründer Philipp Schreiber direkt ausgebucht.

Konzentration auf ein Produkt

Ursprünglich hatte das Unternehmen noch größere Pläne mit der App. So schwebte den Gründern lange eine eigene Eventplanungs-Plattform vor. Weil das Kerngeschäft mit dem einen Produkt aber so gut läuft und alle weiteren Ideen zu komplex sind, entscheiden sie sich 2023 endgültig dafür, weiter alle Kraft in die Fotobox-Vermietung zu stecken.

Bei der Ansprache etwa von Pressevertretern wird KRUU deshalb manchmal mit Vorwerk und dem Thermomix verglichen (auch wenn Vorwerk natürlich weitere Produkte wie Staubsauger vertreibt). Denn es kommt gar nicht so oft vor, dass es ein Unternehmen schafft, mit nur einem Produkt stark zu skalieren. Das schafft KRUU vor allem durch die weiterhin anvisierte Internationalisierung.

Warum der Schritt in die USA so wichtig ist

Aktuell greift das Unternehmen nämlich intensiv in Nordamerika an. Von Detroit aus versendet KRUU seine Fotoboxen in das ganze Land. Dort gebe es viele Vorteile: feierwütige Kund*innen, riesiger Markt, einheitliche Regularien. “In den USA könnte ein Loyalty-Programm spannend werden. Die Amerikaner feiern einfach alles größer. Da steht auch mal ein Food Truck beim Kindergeburtstag”, sagt Philipp Schreiber. Die Kundenansprache sei in den USA einfacher und vielfältiger, weil nicht nur Hochzeiten im Mittelpunkt stehen.

Schreiber selbst ist derzeit in Detroit, um da Team und Geschäft weiter ausfzubauen. In diesem Jahr soll das weltweit aktive KRUU-Team auf 70 bis 110 Mitarbeitende wachsen. “Die USA sind aktuell unser großes Fokusthema. Aber wir haben auch in Europa noch viel vor uns. Wegen Brexit sind wir zum Beispiel nicht in Großbritannien aktiv. Und dann gibt’s da ja noch andere Kontinente. Bei neuen Märkten ist bei uns tatsächlich die Bevölkerungsdichte entscheidend. Wenn Menschen weit verstreut leben, wird es mit unserem Modell schwierig”, sagt Schreiber.

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